Das Jahr 2022 wird ein spannendes Jahr! Westfeld feiert, gleichzeitig mit 19 anderen Orten aus dem Sauerland, sein 950-jähriges Bestehen. Als Grundlage für dieses Datum dient für sie alle die Stiftungsurkunde des Klosters Grafschaft, in der erstmals die Ortschaften schriftlich fixiert wurden, die der Abtei als Lehen angehören sollten. Das Benediktinerkloster wurde 1072 von dem Kölner Erzbischof Anno II, genannt „der Heilige“, gegründet. Dieser veranlasste zur wirtschaftlichen Unterstützung eine Schenkung: das Hofgut „Wederichvelden“.
Es ist der erste erhaltene urkundliche Nachweis für Westfeld, obwohl es Hinweise gibt, dass schon sehr viel früher Menschen im oberen Lennetal angesiedelt waren. Die Original-Stiftungsurkunde ist im Staatsarchiv Nordrhein-Westfalen in Münster erhalten.
Im Laufe der Jahrhunderte änderte der Ort mehrfach seine Schreibweise. Im 14. Jahrhundert war von „Wedesfelde“ oder später auch „Wersfeld“ die Rede. Seit Beginn des 18. Jahrhunderts finden sich dann nur noch Aufzeichnungen, in denen die heutige Schreibweise benutzt wird: „Westfeld“.
In Westfeld leben heute rund 800 Einwohner, die eine starke Gemeinschaft bilden und durch die die Dorfentwicklung stets vorangetrieben wird. Erst vor wenigen Jahren wurde ein Kunstrasenplatz angelegt, die beiden Parkanlagen saniert und das Bundesgolddorf erhielt zusätzlich das Prädikat Luftkurort. Im Winter bietet das Skilanglaufzentrum sauerlandweit einzigartige Voraussetzungen und Bedingungen zum Skilanglaufen. Neben einem ausgedehnten Naturloipennetz gibt es einen Snow-Park, in dem eine moderne Beschneiungsanlage für zusätzliche Schneesicherheit sorgt.
Der langgezogene Ort wird von der L640 durchquert. Die alternative und schönere Route ist die Dorfstraße, die parallel dazu mitten durch die Fachwerkidylle führt. Dort befinden sich kleine Seitenstraßen, versteckte Wege und Gässchen. Sie zeigen das lebendige Dorf, in dem Altes und Neues harmonisch zu einem Gesamtbild zusammengefügt wird. Eine bestehende Gestaltungssatzung sorgt dafür, dass der Ortskern seinen ursprünglichen Fachwerk-Charakter erhält.
Westfeld ist eines von Deutschlands Bundesgolddörfern und stolz auf seine zahlreichen Wanderwege, von denen drei die Auszeichnung des Deutschen Wanderverbands als Premiumwanderwege erhalten haben. All das hört sich sehr touristisch orientiert an und tatsächlich zeichnet sich der Ort durch seine Hotels und Gasthöfe aus, die nicht nur in Westfeld, sondern auch in Ohlenbach und auf dem Hohen Knochen für Unterkunft und Verpflegung sorgen.
Dennoch punktet das „Handwerkerdorf“, wie es auch genannt wird, mit zahlreichen Arbeitsplätzen im Ort. Nicht nur im Handwerk, auch im Handel- und Dienstleistungssektor hat Westfeld viel zu bieten. So sind ca. ein Dutzend Branchen verteilt auf 35 Betriebe in Westfeld vertreten und bieten rund 300 Arbeitsplätze vor Ort. Dabei sind es nicht nur die alteingesessenen Unternehmen, die seit Generationen in Familienhand sind, sondern auch neue Unternehmen, die in den letzten Jahren gegründet wurden. Denn auch junge Leute haben den Mehrwert erkannt, den das Leben auf dem Land zu bieten hat und kommen nach absolviertem Studium oder Ausbildung zurück.
Das Familienzentrum Lennetal, mit seinem Standort in Westfeld, ist sicher auch ein Grund dafür, dass junge Familien den Weg zurückfinden. Auch die Grundschule in Oberkirchen ist gut zu erreichen.
Dass die Generationen zusammenstehen, wird in den zahlreichen Vereinen deutlich. Gerade die großen Vereine wie Schützenverein, Frauengemeinschaft und SGV haben kaum Probleme, Nachfolger im Ehrenamt zu finden. Im Gegenteil, die Warteliste für ein „Pöstchen“ im Schützenverein ist gar nicht mal so kurz. Bei anderen Vereinen findet gerade ein Umdenken statt, um die Arbeit interessanter zu gestalten und auch junge Leute zu begeistern.
Anlässlich des Dorfjubiläums hat sich jüngst der Verein „Wir in Westfeld-Ohlenbach e.V.“ gegründet, um die Organisation und Durchführung zahlreicher Aktionen zu bündeln. Er wird die Belange des Dorfes und der Dorfbewohner zukünftig koordinieren. Sei es eine Dorfverschönerung, Erneuerungsmaßnahmen oder neue Ideen für die Gestaltung des Ortsbildes.
Im Jubiläumsjahr 2022 sind einige offizielle Veranstaltungen geplant.
Die Eröffnungsveranstaltung findet am 5.Februar statt. Begonnen wird mit einem feierlichen Gottesdienst. Danach folgen, bei Kaffee und Kuchen, Auftritte des Popchors NJoy und Theatervereins bühnenreif?! und zum Abschluss Musik und Tanz mit der Jägerkapelle Hesborn.
Im Mai findet ein „950 Jahre-Parkfest“ statt. Gestartet wird am 14.Mai mit einem „Lampionfest nach alter Sitte“ mit kleinen Buden, gutem Essen, vielen Lichtern und Live-Musik mit dem Blasorchester Nordenau/Oberkirchen und abends mit der Nils Albers-Band „Nachtschicht“. Dazu wird ein großes Festzelt aufgestellt. Am Tag darauf, dem 15.Mai, wird das Fest zu einem Parkevent mit Spiel und Spaß für die ganze Familie erweitert. Bereits zum Frühschoppen spielt die Jägerkapelle Hesborn auf. Das alles findet im kleinen Dorfpark statt.
Am 1. Oktober lädt das Dorf schließlich zu einem Oktoberfest in der Schützenhalle ein. Eine waschechte Kapelle aus dem Frankenland sorgt dabei für die richtige Stimmung. Am Tag darauf wird ein Erntedankfest gefeiert. Hierzu wird auch ein Gottesdienst in der Schützenhalle stattfinden.
Zu den Organisatoren der Veranstaltungen gehören alle Westfelder Vereine, die vor großen Aufgaben und Herausforderungen stehen. Besonders Corona erschwert die Planungen und Vorbereitungen. Trotzdem bleibt die Hoffnung und die Freude auf das kommende Jahr und dass die angedachten Feste durchgeführt werden können. Hierzu sind alle Westfelder, ehemaligen Westfelder und Gäste herzlich eingeladen!
Es wird auch ein Jubiläumsbuch mit dem Titel „950 Jahre Westfeld – Zukunft wächst aus Tradition“ geben, das auf der Eröffnungsveranstaltung erstmals vorgestellt wird. Es handelt sich hierbei nicht um eine Chronik, sondern um ein unterhaltsames Nachschlagewerk von Westfeldern für Westfelder und allen, denen Westfeld am Herzen liegt. Schön bebildert, mit schmissigen Texten, zum Schmunzeln, Erinnern und Freuen.
Text: Jutta Walzel und Heidi Bücker